Sehr persönliche Gedanken zur Zuchtplanung bei Entlebucher Sennenhunden

Der Schweizer Sennenhund-Verein für Deutschland e. V. (SSV) hat strenge Regeln für die Zucht aufgestellt, das ist gut und richtig und wichtig. Wir begrüßen ausdrücklich, dass neben dem Aussehen die Gesundheit und das Wesen eine entscheidende Rolle bei der Auswahl der Zuchthündinnen und -rüden spielt. Und wir begrüßen auch ausdrücklich, dass auf Grund der geringen Population der Entlebucher in Deutschland zur Vermeidung der Inzucht sehr viel Wert auf die Verbreiterung der Zuchtbasis gelegt wird. Und wir begrüßen auch ausdrücklich, dass zum Erreichen dieser Ziele die Auswahl der Verpaarungspartner zentral unterstützt wird.

Dass unser Cuddel sehr gut aussieht und sich toll bewegt, wird uns sowohl von Laien, als auch kundigen Züchtern und nicht zuletzt den Zuchtrichtern immer wieder bestätigt. Deshalb durften wir uns nicht nur auf Ausstellungen, sondern bei jeder sich bietenden Gelegenheit hören: „Damit müsst Ihr ´was machen“. Will heißen, seht zu, dass er als Zuchtrüde zugelassen wird und zur Verbreiterung der Zuchtbasis beiträgt. Dabei konnte es vielen gar nicht schnell genug gehen.

Er hat zwar keine tolle Hüfte, dafür sind aber seine sonstigen Werte absolut in Ordnung und vor allen Dingen hat er einen ganz tollen Charakter. Er verträgt sich nämlich ausgesprochen gut mit Mensch und Hund. Die Ausnahmen sind verschwindend gering, viel wichtiger ist ihm das Spielen und seine verschiedenen Kunststücke. Also haben wir aufgrund der zahlreichen Aufforderungen, übrigens auch aus dem Umkreis der Zuchtplanung, für uns selbst seinen Charakter in den Vordergrund und seine Hüfte in den Hintergrund gestellt und ihn zur Zuchtzulassungsprüfung (Körung) angemeldet. Dass dies eine gewisse Vorbereitung erfordert war uns klar, aber schließlich sollte er ja seinen guten Charakter weitergeben. Nach Feierabend sind wir also viele Male zum Üben nach Hamm bzw. Dortmund gefahren, haben zu Hause täglich intensiv geübt und uns dabei natürlich auch geärgert, weil´s nicht so schnell klappte. Mit anderen Worten, wir haben ganz viel Zeit, viele Nerven, viele Kilometer und nicht zuletzt auch einiges an Geld investiert. Aber das wichtigste – wir, unser Cuddel und Elisabeth haben die Körung mit Bravour geschafft, und Uli durfte im Hintergrund bei Regen und 3 Grad mitschwitzen.

Nach inzwischen einem Jahr ist die Freude einer riesigen Enttäuschung gewichen. Potentielle Interessenten fragen als erstes nach der Hüfte und drehen sich meistens sofort wortlos wieder um und auf Ausstellungen oder Treffen nimmt die Zuchtplanung Cuddel und uns gar nicht erst war, selbst wenn er Rassenbester geworden ist.

Hätte man uns vorher gesagt, dass sich die Wahrscheinlichkeit mit einer C-Hüfte als Zuchtrüde angefragt zu werden im Bereich von 0,001 Promille bewegt, dann hätten wir unserem Cuddel ganz viel Aufregung und uns Zeit, Nerven und Geld gespart. So ist unser Traum vom Zuchtrüden unschön geplatzt, aber Cuddel bleibt natürlich das, was wir uns immer gewünscht hatten, nämlich unser heiß und innig geliebter ganz toller Familienhund.

Elisabeth Schneider Uli Schneider